Man schreibt das Jahr 2008. Der alte König trat nach vielen Regierungsjahren ab. Der noch ältere Nachfolger trat an und überraschte mit einem großen Wahlerfolg durch sein Gefolge. Von diesem Erfolg geblendet, hatte er vergessen, dass sich in den vergangenen 2000 Jahren die Regeln des Regierens geändert haben und nun einfachen mathematischen Grundregeln folgen.
Es genügt nicht, sich vom Hohen Rat ein größeres Gehalt genehmigen zu lassen; nein, man muss für seine Ziele auch Mehrheiten finden, vor allem muss man miteinander reden. Aber offensichtlich ist dem König das Wohlergehen seines Rats egal, denn nur seine Minister können tun und lassen was sie wollen, ohne gerügt zu werden.
Ein gemeinsames Mahl ist dem König verdächtig – doch auch das alte Prinzip von „Teilen und Herrschen“ (Zit. Gajus Julius Caesar: Divide et Impera) ist in diesen neuen Zeiten nicht mehr uneingeschränkt durchführbar. Was macht unser König stattdessen – er zieht wehklagend durch die Lande und verkündet, wie schwer es doch so ein König einer kleinen Länderei hat. Er hofft auf das Mitleid seiner Untertanen und erkennt nicht, dass es dennoch zur Märtyrer-Rolle nicht reicht. Beschimpfungen und Verunglimpfungen durch seine engsten Berater sind eher geeignet, die Wirksamkeit des Rats, der doch für alle Untertanen da sein soll, noch weiter einzuschränken.
Ganz schlimm findet es der amtierende König, wenn die „feindlichen“ Boten über die wahren Verhältnisse im Rat berichten, wo er sich doch immer um eine wohlwollende Berichterstattung bemüht. Deshalb sollen künftig die Boten vor der Verbreitung von Nachrichten bei ihm vorstellig werden, damit er Zensur üben kann. Doch dieser Appell wird wohl nur bei den königstreuen Boten Gehör finden.
Anträge, Erklärungen und neue Ideen, die den Vorstellungen des Königs nicht entsprechen, werden direkt der Inquisition zugeleitet. Allerdings hat diese Institution den ewigen Streit um die Ratsniederschriften sofort an die zuständigen Gerichte zurück gewiesen. Begründung: Nicht zuständig für das Aufbauschen einer Bagatelle.
Bleibt zu hoffen, dass dem jetzigen König alsbald ein Stern aufgehen möge, der auch seine Minister erleuchtet, damit Theilheim seine Erfolgsgeschichte fortschreiben kann. Wir wollen keinen UWG-König, wir wollen einen König für das gesamte Bürgertum.
Die drei Musketiere