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Bevor es in der „Genusswerkstatt“ in Theilheim hieß „es ist angerichtet“, begrüßte Anne Schwalbe, die Vorsitzende des SPD Ortsverbands Theilheim, ganz herzlich die Gäste. Sie freute sich, dass auch aus Randersacker wieder viele Genossinnen, Genossen und Freunde zum traditionellen Fischessen gekommen waren.

  

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Die sympathischen „Wirtsleute“ Heike und Johannes Lang verwöhnten das gutgelaunte Völkchen mit köstlichem Matjesfilet, den besten Kartoffeln Frankens aus eigenem Anbau und süffigen Schoppen vom eigenen Wengert.

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Dass dieser Abend gleich zwei Überraschungsgäste bereit hält, hatte sicher keiner gedacht. Markus Hümpfer, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Schweinfurt und gleichzeitig unser Betreuungs-Abgeordneter für den Raum Würzburg, gab uns unverhofft die Ehre. Ein junger Mann mit Elan und Engagement, der sich als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie ganz besonders auch in dieser wichtigen Sparte ins Zeug legt.

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Der zweite Überraschungsgast kam „von ganz weit oben“, denn schon 1988 hat er dem irdischen Leben adieu gesagt. Kein geringerer als Franz Josef Strauß (Marita Gläßel) bemühte sich nach Theilheim, um grantelnd seinem Unmut über den Gang der Dinge in seinem geliebten Bayern freien Lauf zu lassen.
In Anbetracht des „S“ in CSU wird er der bayerischen SPD künftig gerne mit Ratschlägen unter die Arme greifen.

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Sehr geehrte Sozialdemokratinnen, Sozialdemokraten und Sozialdiverse!

Ich wage zu behaupten, mit mir hat heute niemand hier im Saal gerechnet.
Seit 1988, das sind jetzt 35 Jahre, sitze ich da droben im weißblauen Himmel. Links - l i n k s - neben dem Chef.

Weil halt der rechte Sitz schon belegt war. Aaaber ich habe zumindest links einen Jäger-Hochsitz bekommen, weil mir der kapitale Bock, den mir die von Thurn und Taxis damals versprochen hatten, wegen meines Ablebens verwehrt geblieben ist. Seitdem hocke ich da droben und schaue auf das Weltgeschehen. Auf das Weltgeschehen gehe ich heute nicht ein, da würde ich ja nächste Woche, ah, nächsten Monat, nächstes Jahr noch hier stehen und meinen Unmut äußern.

Ich bleib heut lieber, wie damals schon, in meinem geliebten Bayern.

Umfragen – Ummmfragen – so ein Schmarrn, aber die sind ja gerade in der Mode. Heutzutage würde ich sagen: angesagt. Angesagt – wenn jemand was angesagt hat, dann war das ich. Aber Hand aufs Herz, werte Sozialdemokratinnen, Sozialdemokraten und Sozialdiverse – und das ist jetzt eine Umfrage: wer kennt mich denn noch?- Bitte die linke Hand heben, gegen rechte Hände habe ich neuerdings eine starke Allergie.

Ah da schau, das sind doch auf jeden Fall 50 Prozent plus x. Das ist ein Ergebnis, wie ich es gewohnt bin.
Dass ich kein Depp bin, das erkennt man schon daran, dass ich seinerzeit das bayernweit beste Abitur hingelegt habe. Würde ich das Abitur heute machen, werte Sozialdemokratinnen, Sozialdemokraten und Sozialdiverse, da gäbe es gar keinen Maßstab mehr dafür. Da würden sich alle Eltern, die ihre stinknormalen Nachkommen für hochintelligent halten, ins schwarze Moor vergraben und vor Scham nicht einmal mehr die Hand rausstrecken.

Dass ich, der Grandseigneur der Christlich Sozialen Union, eine außergewöhnlich soziale Ader habe, muss Ihnen auch klar sein, sonst wäre ich heute nicht bei Ihnen. Schließlich habe ich unseren bankrotten Brüdern und Schwestern im Osten – Diverse gab es damals noch nicht und in der DDR schon gleich gar nicht – mit einem Milliarden-Kredit unter die notleidenden Arme gegriffen.

Natürlich habe ich für heute auch eine Einladung nach Passau bekommen. Aber ich habe gedacht, ich gehe heute einmal in die nördliche Provinz, die hat mich nötiger. Ich lasse Sie an ein paar Gedanken von mir teilhaben. Eins, das mir gewaltig stinkt ist, dass sich auch ein brauner Komposthaufen im Maximilianäum breit gemacht hat. In meiner Partei war immer der Grundsatz: rechts neben uns darf kein Platz mehr sein. Und jetzt blasen sich da braune Gesäße auf, hocken ungeniert auf Parlamentsbänken, grinsen ungeniert in die Kamera und glauben, sie können mit ihrem braunen Gedankengut die Republik und mein geliebtes Bayernland vergiftet.

Warum bin ich heute hier? Weils pressiert, werte Sozialdemokratinnen, Sozialdemokraten und Sozialdiverse. Wenn ihr abkackt – ich habe mir sagen lassen, dass diese Formulierung heutzutage jedem klar macht, was es geschlagen hat – dann ist, werte Anwesende, in Bayern für Buntheit bald Schicht im Schacht. Mit Unmut betrachte ich zurzeit auch – es fälllt mir schwer, das sagen zu müssen – den amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten. Ein Franke – nix für Ungut, liebe Sozialanwesende, da könnt ihr ja nichts dafür. Aber dieser Mann, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, hat keinen Darm im Leib. Ich glaube, diese treffliche Formulierung habe ich Anno dazumal hier in Unterfranken gehört. 

Allein wenn ich an bezahlbare Wohnungen für unsere bayerischen Mitbürger denke, stößt mir seine Wohnungspolitik sauer auf. 32.000 GBW Wohnungen hat er aus bayrischer Hand gegeben. Und was ist aus seiner vollmundigen Ankündigung geworden, dass seine neu gegründete „BayernHeim“ bis 2025 10.000 preisgünstige Wohnungen baut? Keine einzige ist bis jetzt entstanden. Gerade einmal 71 Wohnungen wurden zugekauft. Dem Burschen ist es scheinbar wichtiger, sich einen lindgrünen Anstrich zu verpassen. Bäume umarmen, sich mit Kuscheltieren ablichten lassen aber keine Windräder auf die Beine bringen – solche Papiertiger hab ich gern!

Naja, ich habe mich schon auch amüsiert, als ich in einen Interview von ihm gelesen habe „„Strauß, dieses Kraftuhrwerk, dieser Titan der Worte, hat mir unheimlich gut gefallen.

 Ich hatte sogar ein riesengroßes Poster von Strauß, fast überlebensgroß. Ich wohnte bei uns zu Hause unter einer Dachschräge und dort hing dieses Poster. Wenn ich aufgewacht bin, habe ich also an der Decke direkt Strauß angeschaut.“ Das schmeichelt. Aber hats ihm was gebracht? Der Markus hat ja, das muss auch gesagt werden - betont, in die Schulen gehörten „Kruzifixe und keine Kopftücher“. Er behauptete, „typisch deutsche Tugenden wie Leistungsbereitschaft, Pünktlichkeit und Disziplin“ wären verloren gegangen“. Sein Kreuzerlass war überflüssig wie ein Kropf. Sehr geehrte Aschermittwochsgesellschaft, für Kreuzritter ist die Zeit abgelaufen. Und das mit „typisch deutsche Tugenden“ stößt mir auch sauer auf. 

ICH, werte Aschermittwochsgenossinnen, Genossen und Diverse, bin gekommen, um euch wachzurütteln. Da macht irgendeine Gesellschaft eine Umfrage, die besagt, ihr habt bei der Landtagswahl nicht mehr als 6% zu erwarten. Meint ihr im Ernst, so eine hanebüchene Umfrage hätte mich seinerzeit auch nur einen Moment zweifeln lassen, dass an mir keiner vorbeikommt? Ich an eurer Stelle würde daran denken, dass es in meinem wunderbaren Bayernland vor Urzeiten ja schon einen roten Ministerpräsidenten gegeben hat. Wilhelm Högner – solche Namen sollte ein Sozi nie vergessen. Also packt euch an euren roten Krawattln, zieht eure roten Socken rauf und ruft: „Wenn nicht wir, wer dann?“ So, und wenn euer von Brunn einen Ratschlag braucht, sogts eam, ich sitze jeden Samstag um zwölfe im Hofbräuhaus. Der Erzengel Gabriel hat versprochen, wenn ich mindestens dreimal „Diverse“ sage, darf ich einmal pro Woche Ratschläge in meiner Landeshauptstadt geben. Diese Chance bekommt nicht jeder, also schauts zu, dass ihr die nutzt. Servus mitanand. Und merkts euch: neben dem Chef ist kein Platz mehr frei, also schauts, dass ihr euren Platz da heruntn behauptet!
 
Text: Marita Gläßel

Fotos: Bernd Endres und Bernd Schmitt

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